Jax Jones & Calum Scott: Sommerhit aus Großbritannien

Es ist nur ein Jahr, das Jax Jones und Calum Scott trennt. 1987 kam Jax Jones als Timucin Fabian Kwong Wah Aluo in London zur Welt. Die Familie seines Vaters stammt aus der Türkei, die seiner Mutter aus China und Malaysia. Bei allen multikulturellen Einflüssen war es schließlich sein nigerianischer Stiefvater, der das Interesse für Hip Hop, R&B und Gospel weckte. Wie er elektronische Sounds kreieren kann, entdeckte Jax Jones auf dem Computer eines Kumpels.

Aus dem Hintergrund ins Scheinwerferlicht

Calum Scott wiederum wurde 1988 in Beverley geboren, einer Kleinstadt bei Hull im Nordosten Englands. Zur wichtigsten Person an seiner Seite wurde seine jüngere Schwester Jade. Sie war es auch, die ihn zunächst bei einem lokalen Talentwettbewerb und dann bei einer landesweiten TV-Castingshow als Sänger anmeldete. Dabei saß der zurückhaltende große Bruder ursprünglich lieber am Schlagzeug und überließ seiner Schwester das Singen.

Der Durchbruch kam für Calum Scott und Jax Jones zur gleichen Zeit, in den Jahren 2015 und 2016, wenn auch auf ganz unterschiedlichen Wegen. Nachdem Calum Scott eine Jury nach der anderen begeistert hatte und schlagartig bekannt geworden war, kündigte er seinen langjährigen Job in der Personalabteilung der Stadtverwaltung. Plötzlich bekam der Casting-Star begeisterte Nachrichten von Prominenten wie Ashton Kutcher und Ne-Yo.

Studio statt Oxford

Jax Jones' Aufstieg ging langsamer und zunächst unter den Augen und Ohren einer kleineren Öffentlichkeit vonstatten. Er performte in London bei Open-Mic-Events und fiel ersten Produzenten auf. Um in ihrer Nähe zu bleiben, vergab er seine Chance, in Oxford zu studieren und besuchte stattdessen die Universität im Londoner Vorort Uxbridge. Nach seinem Abschluss gelang Jax Jones mit dem britischen DJ Duke Dumont der erste Nummer-Eins-Erfolg in den britischen Charts: "I Got U". Danach folgte ein Top-Ten-Hit auf den nächsten - und schließlich das Debut-Album "Snacks".

Songs, die Appetit machen

Die Videos dazu spielen mit dem Thema Essen. Zum Mega-Hit "You Don't Know Me" (feat. RAYE) tanzt ein animierter Jax Jones auf einer Cerealien-Packung, zu "Breathe" (feat. Ina Woldson) auf einer Pfefferminzbonbon-Schachtel, bei "Instruction" (feat. Demi Lovato & Stefflon Don) ist es eine Saucen-Flasche und bei "Ring Ring" (feat. Mabel & Rich The Kid) eine Tüte Fruchtgummi. Müsste Jax Jones sich für ein Gericht entscheiden, das er für den Rest seines Lebens essen könnte, dann wäre es Fish & Chips. Jax Jones ist Vater zweier kleiner Töchter und unterstützt Prinzessin Kates Kampagne für frühkindliche Förderung als Botschafter. Der Kontakt sei zustande gekommen, weil Kates und Williams Kinder Fans seiner Musik sind, erzählte der Musiker in einem BBC-Interview.

Outing mit Folgen

Auch Calum Scott hatte schon Kontakt zur Royal Family. Zur Krönung von König Charles durfte er auf Schloss Windsor auftreten - mit seinen Jugendhelden von Take That. Musik hat ihm - neben seiner Schwester - dabei geholfen, mit der Unsicherheit umzugehen, die er durch frühe Ablehnung entwickelt hat. Als Calum Scott sich bewusst wurde, schwul zu sein, vertraute er sich einer Gruppe von Freunden an. Sie zogen sich auf der Stelle von ihm zurück. Daraufhin hatte er jahrelang Angst davor, Menschen zu verlieren, wenn er sich offen zu seinen Gefühlen bekannte.

Das ging ihm mit seinem Millionenpublikum zunächst nicht anders - im Gegenteil. Doch schließlich dachte er beim Songschreiben, wenn es falsch sein sollte, dass er schwul ist, dann möchte er gar nicht richtig sein. "If Our Love Is Wrong" macht heute vielen Menschen Mut. Calum Scott ist das Beispiel eines ganz alltäglichen schwulen Mannes (mit einer Million Followern). Mit exzentrischen Persönlichkeiten wie Elton John oder Boy George, die seine Kindheit geprägt haben, konnte er sich selbst kaum identifizieren.

Gemeinsam beim Deutschen Radiopreis

Im gemeinsamen Song "Whistle" von Jax Jones und Calum Scott geht es neben dem treibenden Beat und dem eingängigen Flöteneinsatz auch um Rückblicke und um zweite Chancen. Wie gut das harmoniert (und wie lange es im Ohr bleibt), stellten sie beim Deutschen Radiopreis unter Beweis.