Porträt: Herbert Grönemeyer
Porträt: Herbert Grönemeyer
Herbert Grönemeyer wurde zunächst als Schauspieler in "Das Boot" von 1981 berühmt.
Herbert Grönemeyer kennt jeder. Aber wer kennt Herbert Grönemeyer? Dass er aus Bochum kommt, ist eine dieser Legenden. Sicher, er wuchs dort auf und besang die Stadt unfassbar treffend auf dem gleichnamigen Album. Geboren wurde er allerdings in Göttingen. "Gelernter Schauspieler" ist eine andere Bezeichnung, die faktisch nicht stimmt. Richtig ist: Schon als Kind kam er mit der Musik in Kontakt, bekam Klavierunterricht, lernte in der Schule Claude-Oliver Rudolph kennen und kam so zum Theater. Eine Schauspielschule hat er aber nie besucht. Trotzdem wurde er mit einem der großartigsten und erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten bekannt - "Das Boot" aus dem Jahre 1981. Musik machte er in diesen Tagen auch schon - aber kommerziell derart erfolglos, dass sein Verlag den Vertrag 1983 kündigte.
Grönemeyers Songs laufen täglich rund 100 Mal im Radio
Mit dem Album "4630 Bochum" und Songs wie "Flugzeuge im Bauch", natürlich "Bochum" oder "Alkohol" änderte sich 1984 alles. Seitdem erreichte jedes seiner Alben Platz 1 der Charts. Seine Songs laufen bis heute Tag für Tag rund 100 Mal im deutschen Radio. Seine Lieder prägen die Musikprogramme ganzer Jahrzehnte. Sein Titel "Mensch" war zwischen 2000 und 2010 der mit Abstand meistgespielte deutsche Titel im Radio. Aus gutem Grund, wie NDR-Hörfunkdirektor und Radiopreis-Beiratsmitglied Joachim Knuth konstatiert: "Herbert Grönemeyers Musik ist alles: Mittanzen, Mitsingen, Mitfühlen, auch Mitleiden. Sie bewegt Millionen Menschen, sorgt im Radio für unvergleichliches Gänsehaut-Gefühl. Wir freuen uns sehr, dass Herbert Grönemeyer am 8. September mit dabei ist!" Am Abend der festlichen Gala zum Deutschen Radiopreis 2011 trat "Herbie" live auf und unterstrich so seine enge Verbindung zum Radio.
"Ich höre immer Radio"
Kristina Bischoff (NDR 2) und Holger Lachmann (104.6 RTL) interviewen Grönemeyer im Vorfeld der Radiopreis-Gala.
Für Grönemeyer ist der Deutsche Radiopreis, der in diesem Jahr zum zweiten Mal an herausragende Hörfunk-Macher verliehen wird, eine wichtige Würdigung: "Radio ist das Ur-Medium schlechthin. Es war an der Zeit, dass das Medium, bei dem die meisten Journalisten ausgebildet werden, einen Preis bekommt." Im Alltag von Herbert Grönemeyer, der in London lebt, nimmt das Radio eine wichtige Rolle ein: "Ich höre immer Radio, hauptsächlich zu Hause. Es wird morgens eingeschaltet und läuft dann durch. Auch in Deutschland höre ich mir morgens zum Frühstück an, was an Musik läuft, das interessiert mich. Ich will wissen: Was wird in Deutschland für Musik gemacht, wie entwickelt sie sich. Radio ist das einzige Medium in Deutschland, das Musik vorstellt."