Hans-Dietrich Genscher
Hans-Dietrich Genscher
Bei der Preisverleihung outet sich Hans-Dietrich Genscher als Radiofan.
"Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist." Das Ende des Satzes, das an diesem 30. September 1989 im frenetischen Jubel der rund 4.000 ausreisewilligen DDR-Bürger in der Prager Botschaft unterging, steht wie ein herausragendes Symbol für das politische Wirken, aber auch für die Biografie von Hans-Dietrich Genscher. Geboren 1927 in Reideburg, heute ein Stadtteil von Halle/Saale, flüchtete Genscher 1952 in den Westen. Hier wurde er zu einem der prägenden Politiker der Bundesrepublik Deutschland und einem der einflussreichsten Diplomaten der Welt, vor allem durch seine Zeit als Bundesaußenminister von 1974-1992. Darüber hinaus war der Jurist Bundesinnenminister (1969-1974), Stellvertreter des Bundeskanzlers und elf Jahre Parteivorsitzender der FDP. Seine Name ist untrennbar verbunden mit der deutschen Wiedervereinigung.
Die Live-Reportage über den Fußball-WM-Sieg 1954 ist sein Favorit
Hans-Dietrich Genscher mit den Radioreportern Tobias Häusler (li.) und Henning Hübert.
Der 83-Jährige ist bis heute ein aufmerksamer Radiohörer. Er selbst bezeichnet den Livebericht von Herbert Zimmermann 1954 über den Fußball-WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft als die beste Radioreportage, die er je gehört hat, wie er Henning Hübert (WDR) im Interview berichtet. "Ich war krank. Und lag im Bett in einer ziemlich hoffnungslosen Situation, weil ich eine schwere Lungentuberkulose hatte. Aber da dachte ich, ich stehe selbst auf dem Spielfeld."
Bei der Premiere des Deutschen Radiopreises überreichte Hans-Dietrich Genscher die Trophäe für die "Beste Radioreportage".